Film & Fernsehen

Wie kommt man als Puppenspielerin zum Fernsehen?

Als kleines Mädchen durfte ich jeden Samstagnachmittag gemeinsam mit meinem Vater die Muppetshow gucken. Weit entfernt davon mir über das "Wie" Gedanken zu machen, sah ich Kermit, Miss Piggy und Co jedes Mal fasziniert bei Ihren wilden Choreographien und ihrem – trotz schräger Klappmaulpuppenoptik – fast menschlichen Ausdruck in Gestik und Mimik zu. Ausserdem war ich treue Zuschauerin bei der Sesamstrasse und dem großartigen Hallo Spencer! und daher mit dem Bereich "Puppen im Fernsehen" natürlich vertraut.

Trotzdem war ich schon einige Jahre als Puppenspielerin im Theaterbereich tätig als ich diese und ähnliche Sendungen als mögliche Arbeitsfelder für mich entdeckte.
Ausgelöst wurde dieser Prozess durch eine Fortbildung am Figurentheaterkolleg Bochum mit dem Titel Camera acting für Puppenspieler.
Dort bekam ich eine erste Idee von den vielfältigen Anforderungen an das Puppenspiel vor laufender Kamera.

Nur wenig später hatte ich meinen ersten Einsatz als "Neffen"-Spielerin beim Käpt´n Blaubär-Format des WDR und lernte die Besonderheiten des Monitorspiels in mitunter sehr beengten Sets, des lippensynchronen Klappmaulspiels nach einer Playback-Tonspur und die Arbeit in einem Filmteam besser kennen.

Bald darauf folgten Einsätze bei Hurra Deutschland, der deutschen, für RTL produzierten Variante des britischen Spitting Image. Den wunderschönen aber auch wahnwitzig schweren Latex-Gerd musste ich glücklicherweise nicht spielen, durfte ihn mir aber zum Posieren und Kuscheln ausleihen! (siehe Bild links)

2005 folgte der Kinofilm Es ist ein Elch entsprungen, der von der SamFilm GmbH produziert wurde. Die zu animierende "Puppe" war Mr. Moose, ein von Chriscreatures Filmeffects sehr realistisch gestalteter, wunderschöner Elch in Originalgröße.

Das Besondere an ihm war sein höchst kompliziertes Innenleben, das aus Seilzügen, Steuerungsmechaniken und Fernsteuerungselementen bestand. Um Mr. Moose zum Leben zu erwecken brauchte es sechs PuppenspielerInnen, die in genau aufeinander abgestimmten Aktionen Augen, Ohren, Nase, Hufe, Oberkörper und Kopf bewegten, wobei mir letzteres als Aufgabe zufiel. Nach langen Drehtagen im Münchner Studio und im Tiroler Tiefschnee bei minus 20°C musste Mr. Moose natürlich auch ab und an ein wenig gepflegt werden … (siehe Bild rechts)

Seit 2008 spiele ich als Gastspielerin in der Sesamstrasse u. a. eine sehr charmante Schweinedame und in der bummfilm Produktion Bernd das Brot (KIKA) gemeinsam mit meinem Kollegen Jan Mixsa den charmanten Eigenbrötler und Erfinder Briegel der Busch. Wer die Sendung kennt kann sich leicht vorstellen wie viel Spaß dieser Job macht …